Probeschlafen im Hotel Schulz
In unsere Schule kam eine Hoteleinladung zum „Probeschlafen“.
So etwas Bescheuertes, mitten in Berlin woanders zu übernachten als bei Freunden, das hatten wir noch nie gehört. Aber jemand hat uns trotzdem dort angemeldet, zum Spaß. Und dann haben wir es wieder vergessen.
Letztendlich wanderten wir am 30.8. nach der sechsten Stunde anstatt nach Hause ins Schulz- Hotel am Ostbahnhof. Es ist ganz neu gebaut neben dem ehemaligen Mauerstreifen. Wir sollten die Probegäste sein, vor der Eröffnung für andere Klassenreisen von überallher.
Wir wurden begrüßt, als ob wir echte Reisende seien. Mit roten Bändchen am Arm waren wir eingecheckt und konnten unsere Zimmer beziehen. Die Viererzimmer hatten auf der einen Seite Ausblick zum Ostbahnhof. Komischer war es auf der anderen Seite Richtung Spree. Denn dort wohnen manche von uns in ihrem richtigen Leben und konnten hinüberwinken zu ihrem Küchenfenster. Der Schulz- Hotelgründer erzählte uns Gästen von seiner Lebensphilosophie. Wie er von ganz unten kommt, sich mit ganz viel Willen und Mut emporgearbeitet hat und mit der Probeschlafen- Einladung etwas Gutes an die Welt zurückgeben möchte. Auch, dass er jetzt in einem besseren Bezirk wohnt und ein fettes Auto fährt.
Wir rannten durch das Hotel, besuchten alle in ihren Zimmern und fuhren mit dem Musikfahrstuhl rauf und runter. Abends waren wir eingeladen zur Vorstellung der Blue Man Group am Potsdamer Platz. Niemand kannte das, außer die blauen Gesichter auf BVG- Bussen. Wir waren ja auch noch nie Touristen in Berlin.
Außer uns gab es noch mehrere Übernachtungs- Schulklassen. Nachts war ziemlich viel los auf den Fluren, weshalb am nächsten Morgen die Stimmung leicht verschlafen war.
Am Schiffsanleger bestiegen wir am folgenden Tag ein Boot, das uns zu einer Rundfahrt auf dem Wasser durch die ganze Innenstadt fuhr. Die Besatzung des Schiffs schimpfte zuerst über so viele Kinder an Bord, aber wir waren zu müde, um laut zu sein.
Seltsam war zuerst, in Berlin woanders zu schlafen. Wir dachten, wie wir die allerersten Menschen wären, die in diesem frischen Bett liegen. Dass die Bettwäsche noch knistert, wenn sie zum ersten Mal aus dem Schrank genommen wird. Wie wir aus Fenstern gucken, wo es vorher nur Schutt und Dreck gab in dieser Mauergegend. Dass wir Sachen von Tellern essen, die extra für uns gekocht und serviert wurden. Das Essen schmeckte übrigens sehr gut, besonders die Cookies zum Frühstück.
Das Personal war sehr cool, es bediente uns freundlich und wie selbstverständlich. Das ist ja nicht immer normal, wenn Erwachsene mit Kindern reden.
Nice wars, vielen Dank Herr Schulz, der in Wirklichkeit Nizar Rokbani heißt.
Die nächsten Klassenreisen werden sich freuen.
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Sophie- Scholl- Oberschule, Klasse 921