Schüler schulen Schüler
Gesammelte Eindrücke des Projektes
Hier präsentieren wir euch wie unser Projekt verlaufen ist und was wir alles davon mitnehmen konnten.
Zum generellen Aufbau lässt sich sagen, dass der erste Tag noch nicht mit konkreten Inhalten gefüllt war sondern durch Fragen rund um das Thema Rassismus gelenkt worden ist.
Beispielsweise durch Methoden wie das Kugellager oder die Punktabfragen. Diese Methoden dienen als Diskussionsanreger und erleichtern den Einstieg in ein sensibles Thema.
Die nächsten vier Tage sind folgendermaßen organisiert: Die teilnehmenden Schüler und Schülerinnen können sich für Dienstag und Mittwoch in 6 verschiedene Work-shops eintragen, die dann die beiden Tage füllen. Am Mittwochnachmittag können sie sich dann einen anderen der Workshops aussuchen den sie Donnerstag und Freitag besuchen werden.
Die Themen der Workshops reichen von Rechtsradikalismus über andere rassisti-sche Formen bis zu kreativen und künstlerischen Antworten auf Rassismus.
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Tag1: (11.07.2016)
Um 9:00h haben wir zuerst die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus den Jahrgangs-stufen 8 bis 12 Begrüßt und ihnen präsentiert, was der Inhalt des heutigen Tages sein wird. Hier war es schon sehr schön zu sehen wie durchmischt die Jahrgansstu-fen waren und wie viele SuS bereit dazu sind sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Um 9:15h begrüßten wir den Referenten aus der Friedrich-Ebert-Stiftung, Dr. Ralf Melzer, der sein Projekt „Gegen Rechtextremismus“ vorstellte. Während des Impuls-referates haben schon einige SuS Diskussionsbereitschaft gezeigt, die sich dann auch durch den Rest des Tages zog.
Ab 10:15 ging es dann in die Punktabfrage, dabei wurde gefragt wie sehr die SuS einigen Aussage zustimmen. Die Skala ging von 0% bis 100%. „[hier Wort wörtlich eine der Aussagen einfügen]“ dabei wurden dann, als Beispiel, Punkte über die Ganze Skala verteilt.
Gerade die Aussagen mit keiner eindeutigen Positionierung dienten dann als Dis-kussionsgrundlage für die im späteren Verlauf gebildeten Kleingruppen. Dazu kamen auch noch einige Aussagen, welche nicht ein bestimmtes Thema beinhalteten son-dern Rassismus im Allgemeinen.
Vor den Kleingruppen gab es aber noch die Kugellage Methode. Es Wurden ein inne-rer und ein äußerer Kreis gebildet und die Moderatorinnen warfen Fragen in die Run-de welche dann mit dem Partner gegenüber besprochen und diskutiert werden konn-ten. Nach ca. 2 Minuten musste dann einer der Kreise in eine Richtung weiter rut-schen und es gab eine Neue Frage.
Diese Methode ist sehr interessant, da man unterschiedliche Gesprächspartner hat und viele Meinungen mitbekommt.
Um 12:00h ging es dann mit den Kleingruppen los. Es wurden große Blätter und Stif-te verteilt, sodass aufkommende Fragen, Meinungen und Allgemeines festgehalten werden konnte. Zusätzlich dienten die beschrifteten Blätter dann zur Vorstellung der Ergebnisse, wodurch alle das Erarbeitete nochmal ansehen konnten.
Dann war es auch schon 14:00h und der erste Tag der Woche wurde erfolgreich ab-geschlossen. Die meisten SuS hatten auch schon die Workshops für die folgenden zwei Tage gewählt. Es hat auch den Eindruck gemacht, dass sich jeder gut einbrin-gen konnte und etwas zu den verschieden Diskussionen beitragen konnte. 8. Bis 12. Jahrgang haben sich gegenseitig Ergänzt und haben miteinander eine schöne Grundlage für die nächsten Tage geschaffen.
Tag 2 bis 5: (12.07. -15.07.2016)
Workshop A: Nicht nur rechts ist rassistisch
Wir wollen gemeinsam mit euch herausfinden, wo und wie Rassismus außerhalb des rechten Randes auftritt.
Dabei wollen wir uns vor allem auf Alltagsrassismus, rassisti-sche Sprache und die (mediale) Öffentlichkeit konzentrieren.
Leitung: Malte Fischer (12 Jg.)
Der Alltagsrassismus wurde folgendermaßen behandelt: Die Teilnehmer haben diverse Texte bekommen zum einen eine Definition des Begriffes „Rassismus“, zum anderen einen über „positiven“ Rassismus und schließlich „wie sich rassistisches Denken sprachlich ausdrückt“. Diese Texte beinhalteten Fra-gen die nicht offensichtlich waren wie beispielsweise: „Gibt es Rassismus gegenüber Weißen?“
Zusätzlich wurden ihnen Begriffe vorgelegt welche sie als ras-sistisch oder nicht einordnen sollten. Wobei es nicht immer einfach war die Begriffe eindeutig zuzuordnen.
Workshop B: Musik und Theater – als Antwort auf Rassismus
Eine musikalische Auseinandersetzung mit Diskriminierung.
Unser Workshop beinhaltet Schauspielübungen, Entwicklung von eigenen Szenen und Songtextanalysen.
Was verbindet ihr mit Rassismus? Wie wichtig ist Musik für den Widerstand?
Das Ziel unseres Workshops ist, ein tieferes Verständnis für das Problem zu entwickeln und vielleicht sogar gemeinsam einen Song zu schreiben.
Leitung: Karla Schmidt, Liv Sindler, Livia Thauer (12 Jg.)
Kleine Spiele, wie „Lüge oder Wahrheit?“ lockern von Anfang an die Stimmung und ließen Teilnehmer einander näher kom-men. Die Gruppenleiter sorgten dafür, dass jeder integriert wurde, sodass auch schüchterne Schüler/-innen sich äußern konnten.
Das Thema Rassismus wurde mithilfe einer Analyse von Songtexten wie zum Beispiel „Arschloch“ näher an den Mann gebracht. Außerdem führte das Inszenieren von erlebten ras-sistischen Situationen zu einem klareren Bewusstsein des herrschenden Alltagsrassismus. Auch das Schreiben von ei-genen Songtexten gegen Rassismus, die am Ende des Tages vorgesungen werden, erzielten denselben Effekt.
Workshop C: Traum von einer Schule
In unserem Workshop möchten wir uns mit euch Gedanken machen, wie eure perfekte Schule aussehen und funktionie-ren könnte. Dabei wolle wir speziell auf das Thema Rassis-mus und Diskriminierung eingehen. (Wir werden eine Zu-kunfstwerkstatt machen. Das ist eine Methode die drei Pha-sen beinhaltet:
Kritik-, Fantasie- und Verwirklichungsphase.)
Leitung: Zoe Döller, Zebra Kirsching, Emma Hütt (12 Jg.)
Eine Vorstellungsrunde und das „Speed-Dating“ macht die Gruppe miteinander bekannt und schafft eine gute Grundlage für die folgenden Stunden und den nächsten Tag.
In der sogenannten Zukunftswerkstatt gibt es drei verschie-dene Phasen, die getrennt voneinander bearbeitet werden. Zuerst dürfen die Teilnehmer über die aktuelle Schulform me-ckern und motzen. Die Ergebnisse hiervon sind die Grundla-ge für die weiteren Phasen. Denn in der folgenden Phase darf von der eigenen Traumschule geträumt werden und auch die-se Ergebnisse werden vorgetragen. In der dritten und letzten Phase werden Realisationsmöglichkeiten für die Traumschule besprochen.
Auch Filme von anders funktionierenden Schulen haben zu Ideen verholfen. Kleine Spiele zwischendurch sorgten für ei-ne lockere und ausgelassene Stimmung.
Emma, Zoe Kirschning und Zoe Döller haben sich auch ein Feedback eingeholt, um Verbesserungen zu schaffen.
Workshop D: Rechtsradikalismus – Ideologie, Auftreten und Gefahren
Wie ticken Rechtsradikale, wo können sie uns begegnen?
Nicht nur der Stiefel-Nazi auf der Straße, auch die coole Rap-perin, der „ganz normale“ Typ und Inhalte in sozialen Netz-werken können gefährlichen Rechtsradikalismus vertreten.
Wie entlarven wir Rechtsradikale in Musik-, Mode- und Ju-gendszene und im Netz? Und wie können wir gegen „gesell-schaftsfähige“ Nazis ankommen?
Erfahre mehr und bring dich ein!
Leitung: Lino Hunger, Bela Wilsdorf (12 Jg.)
Alle Leiter haben sich andere Methoden überlegt um ihre Gruppen in das Thema einzuführen. Lino und Bela haben das über einen Dokumentationsfilm mit dem Titel „7 Tage unter rechten“. Weiter ging es mit einer ausgefeilten Mindmap zum Rechtradikalismus.
Anschließend sollten die Teilnehmer einen stereotypischen Nazi mahlen was auf die Frage „Nazi oder Nozi?“ (Nazi oder kein Nazi) führte. Denn nicht jeder Nazi ist auf den ersten Blick zu identifizieren.
Rechtsradikale versuchen ihre Meinung zu verbreiten, sie nutzen soziale Netzwerke und Rappmusik um vor allem Ju-gendliche ihren Standpunk einzutrichtern.
Schlussendlich stellten sich alle die Fragen: Was kann man tun gegen die Strategien der Rechtsradikalen u m Jugendliche zu gewinnen?
Workshop E: Kreativ gegen Rassismus – Das Kunstprojekt
In unserem Workshop möchten wir die Schüler/-innen auf fast alltäglich gewordene diskriminierende Aspekte in Kunst, Wer-bung und Fernsehen aufmerksam machen, die auf den ersten Blick unscheinbar wirken. Wir gestalten unser Projekt mit Mindmaps, Anstößen zu Analysen, Interpretationen, maleri-schen Tätigkeiten und schließen den Rahmen des Projektes mit einem politischen Aspekt: Wir werden mit Schülern selbst entworfenen Slogans, Ausrufe und Appelle mit Pinsel und Farbe auf bereits gesammelte Laken malen. Durch das Auf-hängen der Ergebnisse möchten wir Aufmerksamkeit erregen und zu antirassistischen Bewegungen appellieren.
Leitung: Amélie Brand, Maria Janjetov, Marielle Schemien (12 Jg.)
Wie fast alle Leiter/-innen haben sich auch Amélie, Maria und Marielle überlegt, erst einmal eine kleine Kennenlernphase zu machen.
Die Einführung haben sie über eine Prezi Präsentation ge-macht, welche wohl sehr gut ankam.
Dann ging es auch schon los mit dem Kreativsein. Schablo-nen mit antirassistischen Sprüchen wurden entworfen und an-gefertigt und schließlich auf dem Schulhof mit Sprayfarbe auf Laken übertragen.
Damit auch jeder die Werke bestaunen kann, wurden die fer-tigen Laken zur Straße hin aus den Fenstern gehangen.
Damit die Kreativität noch mehr gefordert wird, wurden noch passende Bilder gemalt.
Schließlich wurde das Ganze noch mit einem Film Abgerun-det.
Workshop F: Flucht und Asyl
Wieso machen sich Menschen auf die Flucht? Wie kann so eine Flucht aussehen? Was erwartet Geflüchtete in Deutsch-land? Und was nicht?
Mit diesen und weiteren Fragen werden wir uns in unserem Workshop um das Thema „Flucht“ auseinandersetzen, wel-ches wie spielerisch und anschaulich mit einer netten gruppe erarbeiten werden.
Leitung: Merle Egelhoff, Catalina Schneider (12 Jg.)
Die Gruppe lernt sich kennen. Spiele wie zum Beispiel „Obst-salat“ machen die Gruppenteilnehmer verschiedenen Alters miteinander vertraut. Auch die Erwartungen der Teilnehmer an den Workshop und dessen Themen werden in der Gruppe be-sprochen.
Dann führen ein Film und verschiedene Fragen, wie zum Bei-spiel „Warum verlässt man sein Land?“ oder „Was können wir tun?“, die in Partnerarbeit bearbeitet werden, in das Workshop Thema ein. Catalina und Merle geben Informationen, die Grundlage für Gruppendiskussionen sind. Auch die Klein-gruppen werden immer anders gewählt und helfen eine gute Zusammenarbeit zu kreieren.
Kleine Energizer zwischendurch lassen den Workshop wie eine gemütliche Kaffeerunde wirken, sodass die Schüler ger-ne zu dem Workshop gehen und sich länger auf die ernsten Themen konzentrieren können.
Fazit:
Nach dieser ereignisreichen Woche lässt sich sagen, dass es sehr schön zu sehen ist, wie interessiert und aufmerksam die Schüler und Schülerinnen an dem Projekt teilgenommen haben. Schüler/-innen als Lehrer, bzw. als diejenigen, die den roten Fanden halten ist eine sehr schöne Methode um wissen zu vermitteln die bestimmt auch im Schulalltag guten Anklang finden würde.
Gerade auch für die Workshop Leiter/-innen war es eine schöne Erfahrung und sehr bereichernd. Beim Beibringen lernt man oft selbst am meisten und findet irgendwann einen für sich geeigneten Weg Wissen zu vermitteln. Eine Eigenschaft die einem in der Zukunft zu Nutze sein kann.
Rassismus ist ein Thema, welches, leider, immer aktuell bleiben wird und die jungen Generationen brauchen gewisse Sensibilität um sich im Alltag mit dem Thema auseinandersetzen zu können. Projekte wie diese sind der richtige Weg in Hinsicht einer toleranteren Welt.