„Der Tag der Menschenrechte“ widmet sich dem Thema Genozid

Anders als in den anderen Jahren begingen wir als UNESCO-Schule den „Tag der Menschenrechte“ am 10.Dezember diesmal mit einer Veranstaltung für alle 10. Klassen in der Aula. Der Fachbereich Ethik lud die Organisation „Havar – Help“ ein, über den Völkermord des sog. „Islamischen Staates“ an den Jesiden aufzuklären. Ein schwieriges, zunächst fern liegendes Thema.
menschenrechte

Doch durch den energievollen Auftakt durch den Menschenrechtssong, den die Musikklasse von Frau Grenz selbst gedichtet und intoniert hat, werden „Menschenrechte“ fühlbar: „Speak out, speak out loud“ schmettern die SchülerInnen, „meine freie Meinung ist mein Menschenrecht, Artikel 99 ist mein Recht auf Glück“! – Größer könnte der Gegensatz zu dem Schicksal der Jesiden nicht sein. Der halbstündige Dokumentarfilm zeigt die Vertriebenen wenige Tage nach dem Genozid 2014 im Norden Iraks. Die Überlebenden berichten von Folter, Versklavung, Vergewaltigung. Verzweifelt schreien die schutzlosen Opfer ihre Hilferufe in die Kamera.
Das Gespräch im Anschluss führt der Völkerrechtler Alex Schwarz von der Uni Leipzig. „Wie fühlt ihr euch?“ – „Eingeengt.“ – „Hilflos.“ – „Ohnmächtig“, lauten die Antworten. „Wir sind doch Schüler, was können wir schon tun?“ fragt einer.
menschenrechte2Herr Schwarz steht dafür, dass Menschenrechte auch über „Waffen“ verfügen: Er erklärt, dass Juristen wie er seit der Einführung des „Weltrechtsprinzips“ 2002 in das deutsche Recht legitimiert sind, überall in der Welt gegen Menschenrechtsverletzungen zu ermitteln. Er berichtet von den Hürden, aber auch von Erfolgen. Das Publikum folgt konzentriert und begeistert den Juristen durch die kompetenten Fragen, die teilweise untereinander diskutiert werden. Der smarte junge Jurist enttarnt sich später als Ex-Punk, der einst am eigenen Leib brutale Polizeigewalt erfuhr. Doch er klagte dagegen – und bekam Recht. Seitdem findet er, dass der deutsche Rechtsstaat „richtig rockt“ – und machte das Recht zu seinem Beruf. Der Song der Scholler*innen und das wache Interesse des Publikums habe ihm „die Seele richtig aufgefüllt“. Na also, Schüler*innen können doch was tun.
(Margret Iversen)